Ausgabe Mai | Juni 2018

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

SPEZIALTHEMA
Der neue Expertenstandard Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz
Im April hat das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) den neuen Expertenstandard zur Pflege von Menschen mit Demenz veröffentlicht. Damit greift das DNQP ein Problemfeld auf, das in der Pflege – egal in welchem Setting – bereits eine große und zukünftig noch wachsende Bedeutung hat. Demenz wirkt sich auf alle Bereiche der Pflege aus – jeder Mitarbeiter aus der Pflege oder auch Angehörige von Demenzkranken werden dies bestätigen. Die Erscheinungsformen sind dabei so vielgestaltig, dass die Diagnose allein nicht charakterisieren kann, in welchen Pflegebereichen sich die größten Pflegeprobleme finden. Die Expertenarbeitsgruppe hat sich bei ihrem Standard auf den Aspekt der Beziehungsgestaltung konzentriert und diesen Schwerpunkt in den Mittelpunkt gestellt und zum Thema des Expertenstandards gemacht.

Auch Mitarbeiter wollen gepflegt sein
Angehörige der Gesundheitsberufe, wie z. B. Ärzte und Pfl egefachkräfte, gehören gleich nach den Lehrern zu den Berufsgruppen, welche am stärksten vom Burnout-Risiko betroffen sind. Die steigende Arbeitsbelastung ist sicher einer der wichtigsten Gründe für diese Entwicklung, jedoch kollidieren auch mehr und mehr Anforderungen seitens des Gesundheitswesens mit der Arbeitswelt der Beschäftigten. Da dies mittelfristig nicht ohne Folgen bleibt, kommt der Prävention und Mitarbeiterpflege eine immer größere Bedeutung zu.

DOKUMENTATION / EXPERTENSTANDARDS
Einsicht in die Pflegedokumentation
Einrichtungsträger sind verpflichtet, über jede Bewohnerin und jeden Bewohner eine Pflegedokumentation zu führen. Die entsprechenden Regelungen finden sich in den jeweiligen Landesheimgesetzen1 sowie in den sogenannten Landesrahmenverträgen nach § 75 Abs. 1 SGB XI2. Die Pflegedokumentation verfolgt hauptsächlich drei Ziele: Festlegung des Pflegeziels, Aufstellung einer Pflegeplanung und Darstellung von Pflegeverläufen. Von Bedeutung ist sie daher bei Qualitätsüberprüfungen und bei Pflegefehlern und Pflegemängeln, die möglicherweise zu einer Haftung des Betreibers führen können.

QUALITÄTSMANAGEMENT
Der Pflegelotse oder die Suche nach der Nadel im Heuhaufen – ein Erfahrungsbericht
Mit dem Thema Pflege beginnen sich die allermeisten Menschen erst dann zu beschäftigen, wenn der Pflegefall in der Familie bereits eingetreten ist. Es ist dann zumeist eine enorme Herausforderung, sich in kürzester Zeit um einen Pflegeplatz zu bemühen oder auch die Organisation eines ambulanten Pflegedienstes in die Wege zu leiten. Überforderung, Stress und am Ende vielleicht doch ein Fehlgriff? Der Pflegelotse möchte hier kostenlos und unabhängig helfen – ich werfe exklusiv für Sie einen kurzen Blick darauf, was die Suchmaschine wirklich bietet.

HYGIENE AKTUELL: NOSOKOMINALE INFEKTIONEN
Wundinfektionen – pflegebezogener Beitrag zur Prävention (Teil 1)
Surgical Site Infections (SSI), wie postoperative Wundinfektionen international auch bezeichnet werden, sind die zweithäufigst vorkommenden nosokomialen Infektionen (NI). Erleidet ein Patient eine SSI, stellt dies für ihn je nach Schwere ein ernst zu nehmendes Problem dar. Die negativen Auswirkungen betreffen nicht nur den einzelnen Patienten, auch für die Angehörigen, die Klinik, evtl. den nachsorgenden ambulanten Pflegedienst und für das Gesundheitssystem gesamt bedeuten sie eine enorme Belastung. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie postoperativen Wundinfektionen durch pflegerisch- hygienischen Einfluss vorgebeugt werden kann. Die Maßnahmen sollen sich bei ambulant und stationär durchgeführten invasiven Eingriffen nicht unterscheiden.

HYGIENE AKTUELL: HYGIENE IN DER HAUSWIRTSCHAFT
Schulung und Anleitung von Mitarbeitern in der Hauswirtschaft
Je nach Pflegeeinrichtung oder Klinik sind unterschiedliche Abteilungen unter dem Dach der Hauswirtschaft zusammengefasst. Teilweise gehört zum Beispiel die Küche in diesen Organisationsbereich und teilweise nicht. Grundsätzlich ist eine übergreifende Schulungsplanung und -gestaltung deswegen schwierig, weil die Angebote auf sehr unterschiedliche Berufsgruppen abgestimmt werden müssen. Einerseits muss gewährleistet werden, dass die Pflichtschulungen bzw. -unterweisungen abgedeckt sind, und andererseits sollten die Inhalte auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt werden.

HYGIENE AKTUELL: HYGIENEMANAGEMENT
Hygienisches Arbeiten bei Früh- und Neugeborenen und Wöchnerinnen (Teil 2)
Mit der nachfolgenden Auswahl ausschließlich pflegebezogener Empfehlungen sollen die von der KRINKO für Erwachsene 2002 (Trautmann 2002) und 2017 (Simon 2017b) formulierten Empfehlungen lediglich ergänzt werden. Weiter wurde in 2017 ein Entwurf zur „Prävention von Gefäßkatheter-assoziierten Infektionen bei Früh- und Neugeborenen“ bekannt, aber noch nicht veröffentlicht.

Prämien für den Wiedereinstieg?

Liebe Leserinnen und Leser,

vor zwei Tagen kam die Meldung, dass es Überlegungen gibt, Pflegefachkräfte zu reaktivieren, indem sie für den Wiedereinstieg in den Beruf eine Prämie von bis zu 5.000 Euro erhalten sollen. Ich bin für mich zu keiner abschließenden Einschätzung gekommen, was ich davon halten soll. Einerseits scheint mittlerweile jedes Mittel recht, dem Fachkräftemangel zu begegnen und andererseits setzen solche Maßnahmen bei der Motivation jedes einzelnen Mitarbeiters an. Natürlich sind 5.000 Euro viel Geld und sicherlich für die meisten Otto-Normalverbraucher eine Summe, die einen Anreiz darstellt. Aber trotzdem vermute ich, dass eine Rückkehr in den Beruf nicht mit einer einmaligen Zahlung erkauft werden kann. Die Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahren sukzessive weiter verschlechtert und die Belastung in den Pflege berufen ist sehr hoch.

Aus meiner Sicht sind solche Prämien – es soll sie ja auch für Stundenerhöhungen geben oder für den Berufseinstieg nach der Ausbildung – tatsächlich nur ein kurzfristiger Anreiz und bestärken eine Pflegekraft in sowieso bereits bestehenden Überlegungen. Hat sich jemand bewusst gegen die Tätigkeit in der Pflege entschieden, dann werden solche Prämien aus meiner Sicht ihre Wirkung verfehlen. Generell sind Konzepte gefragt, wie man die Pflege  grundsätzlich attraktiver machen kann und da spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel die schlechte Bezahlung, der hohe Druck, die Arbeitszeiten bzw. das Arbeiten an Sonn- und Feiertagen, die vielen nicht-pflegerischen Aufgaben und das Gefühl, dass die originären Pflegeaufgaben
kaum mehr stattfinden.

Mich interessiert Ihre Einschätzung in dem Zusammenhang: Was müsste passieren, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und welche Vorstellungen von der Zukunft der Pflege haben Sie? Schreiben Sie mir an redaktion@qm-praxis-pflege.de

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Barbara Poschwatta
Objektleitung „QM-PRAXIS in der Pflege“